Gelotologie

Die Lachforschung / Gelotologie, die Wissenschaft vom Lachen, beschäftigt sich mit den körperlichen und psychischen Aspekten des Lachens. Sie hat ihre Wurzeln in der 1953 in Palo Alto gegründeten Gruppe um Gregory Bateson. Die wichtigste Entdeckung dieser aus Psychologen, Psychiatern und Sozialwissenschaftlern bestehende Gruppe war das „double-bind“-Phänomen.

Unter double-binding versteht man das Verhältnis zwischen Sprache und Körpersprache,deren Inhalte oft unterschiedlich sind. Ein gutes Beispiel: Ein Paar sagt sich wie sehr es sich liebt, umarmt sich, doch in der Umarmung können die Körper erstarren, gerade das Gegenteil der gesprochenen Worte manifestieren.

Die Arbeit der Palo Alto-Gruppe revolutionierte weite Bereiche der Psycho- und Hypnotherapie. Die Resultate der daraus entstandenen Analysen lieferten Paul Watzlawickden Grundstein für seine Lebens- und Therapiekonzepte. Seine Bücher wurden Bestseller und machten die neuen Therapiearten, aber auch das neue „Lebensgefühl“, den ehrlicheren Umgang mit den eigenen Gefühlen, Sehnsüchten und Ängsten, populär. Sein bekanntestes Buch ist „Die Anleitung zum Unglücklichsein“, dessen Intention es ist die Leser auf einen glücklichen Weg zu führen.

Die Autobiografie des Wissenschaftsjournalisten Norman Cousins („Der Arzt in uns selbst“) lenkte den Blick einer weiten Öffentlichkeit auf die neue Therapie, die „Lachtherapie“.Cousins litt an einer chronischen Entzündung der Wirbelsäule, die er durch Lachen selbst heilte. In seinen Sitzungen schaute er sich witzige Filme an, oder liess sich lustige Bücher vorlesen, wodurch sein Gesundheitszustand sich kontinuierlich verbesserte.

Wichtige Lachforscher der Gegenwart sind Michael Titze, Peter Hain, Madan Kataria, Christof Eschenröder, etc. In England gibt es sogar schon das „Lachen auf Rezept“, speziell ausgebildete Lachtherapeuten bringen íhren Patienten die Fröhlichkeit und die Gesundheit zurück. Lesen Sie wie sich das Lachen auf Körper, Psyche und Geist auswirkt.

Lachen ist gesund: Psychologie

Das Wort Humor kommt aus dem Lateinischen (humores) und bedeutet(e) „Körpersäfte“. Zu diesen Körpersäften gehörten, nach dem römischen Arzt Galen: Blut, Schleim, sowie schwarze und gelbe Galle. Mit den genannten Körperflüssigkeiten, bzw. deren vermehrten Auftreten in einem Individuum, wurden unterschiedliche Persönlichkeitsgrundzüge assoziiert.

Die vier Grundcharakter waren die Melancholiker (traurig, zurückgezogen), die Sanguiniker(fröhlich, extrovertiert), die Phlegmatiker (pessimistisch, introvertiert) und die Choleriker(aktiv, ehrgeizig, aufbrausend). Waren die vier Körpersäfte in gleichen Anteilen vorhanden, sprach man von einem „guten Sinn für Humor“.

Heute weiss man, dass Menschen sich nicht einfach in bestimmte Schubladen stecken lassen, sondern eine dynamische, sich ständig weiterentwickelnde Persönlichkeit haben. Ein Grundsatz jedoch ist seit Menschengedenken geblieben: Wer mit einem Lachen durchs Leben geht, hat mehr davon.

Lachen öffnet Türen und Herzen. Wer viel lacht und lächelt, ist in der Regel mit sich selbst zufrieden und wer mit sich selbst zufrieden ist, hat immer genug Grund seiner Heiterkeit freien Lauf zu lassen. Fängt man erst mal richtig zu lachen an, setzt schnell ein positiver Kreislaufein: ein vermeintlich hartes Schicksal lässt sich leichter ertragen, die Arbeit geht besser von der Hand und macht dementsprechend mehr und mehr Spass, usw. Menschen mit Humormeistern ihre Karriere zumeist spielerisch, Grieskrämer tun sich schwer und sind selbst bei guter Qualifikation meist nicht so erfolgreich wie fröhliche Menschen.

Lachen lockert Komplexe ebnet psychologische Hemmschwellen, bereinigt „schwierige“ Situationen: wer kennt das nicht, kleine Verlegenheitsmomente können in jeder noch so eingespielten Gruppe auftreten, sei es privat oder am Arbeitsplatz, da hilft oft ein kleiner Witz(muss noch nicht mal so witzig sein, gelacht wird dennoch, aus der angespannten Situation heraus) um die Gruppe zum Prusten zu bringen. Danach ist die allgemeine Stimmung gleich viel lockerer.

Lachen stärkt einerseits die Gemeinschaft, andererseits können Lachen und Humor erst durch die Gemeinschaft entstehen. Die erste „humorgebende Instanz“ ist die Familiengemeinschaft. Hier lernt der Zuwachs was lustig ist und was nicht. Mit den Jahren entwickeln viele Familien ihre eigene lustige „Sprache des Humors“, haben ihre Dauerbrenner an Witzen, mit denen letztendlich auch das Gefühl von Vertrautheit gegeben wird. Wo gelacht wird, ist man gerne zuhause.

Humor ist also auch ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium der Gruppenzugehörigkeit,das wusste schon Goethe: „Durch nichts bezeichnen die Menschen mehr ihren Charakter, als durch das, was sie lächerlich finden.“

Lachen ist das gesündeste Ventil um angestaute Aggressionen abzulassen. Oftmals ist Lachen eine mehr oder weniger bewusste Provokation, man macht sich über andere lustig. Schadenfreude ist zwar nicht unbedingt die „beste Freude“, aber sie ist sehr leicht auszulösen, was sich die Film- und Fernsehindustrie gut zunutze macht.

Lachen regt außerdem die Kreativität an: durch Lachen distanziert man sich leichter von schwierigen Situationen, sieht die Welt in einem objektiveren Licht, wodurch neue Ideen sprudeln können. Festgefahrene Verhaltensmuster können durch Humor leichter abgelegt werden. Die Liste der psychologischen Folgen des Lachens ist hiermit noch nicht vollständig, doch im Rahmen dieses Artikels wollen wir es dabei belassen und uns nun den körperlichen Auswirkungen des Lachens widmen.

Lachen ist gesund: Körperliche Auswirkungen

„Bleib immer Kind im Herzen, weil Kinder glücklich sind“, die moderne Lachforschung macht deutlich, wieviel Wahrheit in diesem Spruch liegt, der so manches Poesie-Album ziert. Kinderlachen oder lächeln durchschnittlich 400 mal am Tag, während den Erwachsenen das Lachen mehr und mehr zu vergehen scheint: sie lachen durchschnittlich nur noch 15 mal am Tag.

Die Tendenz ist bedauerlicherweise weiterhin sinkend. Verschiedenen Studien zufolge wurde vor 40 Jahren drei mal mehr gelacht als heute. Das ist umso bedauerlicher als das Lachen mit Sicherheit die beste Medizin ist. Bis zu 300 verschiedene Muskeln werden bei einem Lachvorgang aktiviert. Lachen ist wie innerliches Jogging des Organismus‘ und gleichzeitg Balsam für die Seele.

Die im folgenden aufgezählten positiven Folgen des Lachens bedingen sich mitunter selbst, so führt erhöhter Gasaustausch bei der Atmung natürlich zu Sauerstoffanreicherung im Blut. Um zu verdeutlichen was ein „gesunder Humor“ im menschlichen Körper alles bewerkstelligen kann, werden auch die voneinander abhängigen Folgen einzeln gelistet.

LACHEN

  • reduziert die Produktion der Stresshormone Adrenalin und Cortisol
  • stärkt die Immunabwehr
  • aktiviert die Atmung
  • setzt Glückshormone frei
  • entspannt die Gesichtsmuskeln
  • aktiviert das Herz-Kreislauf-System
  • befreit die oberen Atemwege
  • fördert den Stoffwechsel
  • erhöht den Gasaustausch bei der Atmung
  • führt zu Sauerstoffanreicherung im Blut
  • fördert die Ausscheidung von Cholesterin
  • „massiert“ das Zwerchfell und regt so die Verdauung an
  • lässt die Zahl natürlicher Killerzellen im Körper ansteigen
  • aktiviert Botenstoffe, wie beispielsweise das Gamma-Interferon, das wiederum die Vermehrung von Tumorzellen hemmt

Hat man sich erst einmal bewusst gemacht wie gut das Lachen tut, ist es leichter damit anzufangen, in den positiven Kreislauf einzusteigen. Auch wenn Ihnen wirklich nicht zum Lachen zumute ist, lachen Sie trotzdem: so paradox es klingen mag: Lachen kann „trainiert“ werden.

Durch die Anregung der betreffenden Muskeln und das Ingangsetzen physiologischer Vorgänge wird man fröhlicher. Das Lachen fällt dann immer leichter und die schützende Hand des Frohsinns hält Trauer und Frust besser von uns fern.

Vielleicht kennen Sie das auch, Sie tragen einen schweren Fernseher oder Waschmaschine mit Freund oder Freundin in die vierte Etage. Schon im 2. OG geht Ihnen die Luft aus, oder Sie stecken in einer Ecke fest, oder aus irgendwelchen anderen Gründen kommen Sie nicht vor und nicht zurück.

Dann beginnt es, die Mundwinkel ziehen sich nach oben und ein befreiendes Lachen entschlüpft dem Körper. Setzen Sie Ihre Last ab und gönnen Sie sich erst einmal fünf Minuten Lachpause, Sie werden sehen, danach geht es wieder viel besser.

 


© Text von infoquelle.de

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